Wir sind schon wieder hängengeblieben.
Am ersten Tag gleich haben wir bei der Capitainerie einen Taucher angefragt und hören erstmal nichts mehr. Am nächsten Morgen gehe ich nochmal hin und insistiere, dass wir es eilig haben, weil wir ja noch bis Rotterdam müssen. Und tatsächlich, am Abend klopft es, und draußen steht ein freundlicher Typ Marke Surflehrer, fortgeschrittenes Alter. Diego verspricht, am nächsten Morgen die Schrauben zu reinigen und auch alle Seewasserventile sowie die Propellerrückseite des Bugseitenstrahlers, an die Thomas mit dem Schnorchel nicht rangekommen ist. Am nächsten Morgen erstmal kein Diego weit und breit, aber als wir mittags vom Essen kommen, ist er tatsächlich gerade fertig geworden. Kostenpunkt: günstige 100 Euro.




Jetzt ist es auch schon zu spät, um noch loszufahren. Außerdem haben wir das Gefühl, noch nicht genug gesehen zu haben. Wir beschließen, noch einen Tag dranzuhängen. Am nächsten Morgen besuchen wir den Friedhof Cimetière Marin aus dem 19. Jahrhundert, der uns schon bei der Anfahrt auf die Stadt so gut gefallen hat. Er liegt höchst malerisch am Berghang mit freiem Blick zur See. Abgesehen von dem Blick und den schönen Grabmalen ist auch die an den Namen abzulesende Bevölkerungsvielfalt interessant: Franzosen, Belgier, Schweizer, Italiener – schon im 19. Jahrhundert eine weltoffene Stadt! George Brassens allerdings, der berühmteste Sohn der Stadt, liegt auf einem anderen Friedhof.



Da wir eh schon so weit oben sind, laufen wir trotz der Hitze noch bis zum Leuchtturm hinauf. Hier hat man einen guten Blick über die Stadt, spektakulär ist die Aussicht aber nicht. Mit dem guten Gefühl, uns ein ordentliches Mittagessen verdient zu haben, schauen wir in dem kleinen Restaurant L’Arrivage (bei TripAdvisor die Nummer zwei von Sète) vorbei und freuen uns, dass man uns für 12.00 Uhr einen Tisch freihält. Nach einem weiteren Streifzug durch die nahegelegene Markthalle nebst einem halben Dutzend Austern für den Gatten dann ein feudales Mittagsessen. Vorspeise, Hauptspeise, Dessert, eine Flasche Rosé – volles Programm und wahnsinnig lecker! Noch während des Essens beschließen wir, dass wir es dann doch nicht sooooo eilig haben, und reservieren gleich noch einmal einen Tisch für den nächsten Tag. Kann schon sein, dass uns der aktuelle Wetterbericht von Rotterdam den Entschluss auch ein bisschen leichter gemacht hat…

Zwei Tage später brechen wir dann tatsächlich auf. Es ist gar nicht so leicht, vom Seehafen aus in den Rhône à Sète-Kanal zu kommen, denn dazwischen befinden sich fünf Hebebrücken, die nur zweimal am Tag geöffnet werden. Wir stehen extra früh auf, damit wir noch das Salzwasser vom Boot spritzen, den Frischwassertank auffüllen, die Formalitäten bei der Capitainerie erledigen und mit den Hunden Gassi gehen können, um dann pünktlich um 10.15 Uhr (nach telefonischer Voranmeldung) vor der Brücke zu dümpeln. Und während wir so warten, dass sich die Brücke endlich hebt/dreht, fällt uns auf, dass wir die Öffnungszeiten falsch gelesen haben. Tatsächlich hätten wir schon um 9.30 die ersten zwei Brücken passieren müssen, um die 10.15 Uhr Öffnung der nächsten drei Brücken zu erwischen. So können wir zwar die ersten beiden Brücken passieren, müssen aber dann bis 19.15 Uhr festmachen, um durch die restlichen Brücken zu kommen.

Ob wir nicht besser in Sète überwintern sollten?
Tipps:
L’Arrivage, 15 rue André Portes, 34200 Sète, Tel. 06 68 47 99 75, http://restaurant-larrivage.com, eMail restaurant.larrivage@gmail.com

Street Art Festival K-Live: überall in der Stadt findet man Graffiti von berühmten Street Art Künstlern. Eine Übersicht gibt’s hier: http://k-live.fr

La Chapelle du Quartier Haut: toller Ausstellungsraum in einer alten Klosterkapelle mit wechselnden Ausstellungen zeitgenössischer Kunst. Rue Borne, 34200 Sète, Tel. o4 99 02 87 62

Sieht toll aus!