La climatisation ne marche pas! Die Hunde hecheln.
Das Problem
Seit es im Juli in Gruissan so richtig heiß wurde, waren Lisbeth und ich auf die Klimaanlage im Boot angewiesen (Barbara und die beiden Jungs verbrachten die Hitzewelle aus familiären Gründen in Bayern). Ja, die A.W.O.L. hat eine Klimaanlage, nicht groß, aber immerhin von Webasto, eine Blue Cool Classic Kompaktklimaanlage.

Das Teil ist für uns lebensnotwendig. Bei großer Hitze draußen steigt die Temperatur innen gerne auf über 40 Grad, ein bisschen vergleichbar mit einem Auto. Für uns ist das nur unangenehm. Für die Hunde wäre das zu viel.
Die Anlage hatte von Anfang an nicht besonders gut funktioniert. Sie schaltete sich immer wieder ab. Die Fehlermeldung im Display lautete dann: mangelnde Kühlung. Die Klimaanlage wird durch Wasser gekühlt. Das Kühlwasser wird bei unserer Anlage von außen über ein Seeventil aufgenommen (Vorlauf). In der Klimaanlage wird dann die durch den Kühlbetrieb erzeugte Abwärme an das Seewasser abgegeben. Das erwärmte Seewasser wird schließlich über ein zweites Seeventil wieder nach draußen gespuckt (Ablauf).


Mir ging jedes Mal der Puls hoch, wenn sich der Geräuschpegel der Anlage änderte und diese dann ausfiel. Faktisch stand ich mehrere Male kurz davor, mit Lisbeth in ein klimatisiertes Hotel zu ziehen, wenn es auf dem Boot wieder zu heiß wurde. Auch nach intensiver Suche und mehrfachem Studium der Betriebsanleitung konnte ich die Ursache nicht finden.
Die Fehlersuche
Die Technik-Hotline von Webasto in Deutschland hatte hilfreiche Hinweise für mich. Zunächst wurde bestätigt, dass es sich um ein Problem im Kreislauf der Seewasserkühlung handelt. Zwei wahrscheinliche Ursachen wurden benannt:
Entweder ist die Leitungsführung der Seewasserkühlung vom Einlass an der Bordwand zur Pumpe ungünstig verlegt, so dass sich größere Luftkammern in den Leitungen bilden können, wenn von außen Luft eindringt. Wenn die Luftkammer dem Volumen nach deutlich größer ist als das Hebevolumen der Pumpe, dann kann es angeblich passieren, dass die Luft im System den Kühlwasserdurchfluss behindert. Dies war nach eingehender Prüfung nicht das Problem, jedenfalls nicht das entscheidende.
Als zweite mögliche Ursache wurde eine mögliche Verstopfung der Kühlleitung genannt. Dies erschien mir sehr plausibel, zumal wir seit Monaten auf der Stelle lagen und sich bereits massiver Unterwasserbewuchs (Miesmuscheln, Seepocken, anderes Zeug) am Schiff ansetzte. Mit fiel dann auch auf, dass bei der Seewasserzuleitung keinerlei Seewasserfilter vormontiert war. Dies sprach ebenfalls dafür, dass etwas in die Leitung gelangt war.
Mit schlecht laufender Klimaanlage brachen wir dann aus Gruissan Richtung Norden auf. In Aigues Mortes, in der schönen, schwülen, mückengeschwängerten Camargue, also mitten in der Sumpflandschaft, lief die Klimaanlage bei über 30 Grad und strahlendem Sonnenschein plötzlich gar nicht mehr, erneut wegen mangelnder Seewasserkühlung. Jetzt musste sofort eine Lösung her.
Ich habe dann zunächst einen mit dem Wasserhahn am Steg verbunden Wasserschlauch von außen unter Wasser in die Ansaugöffnung der Seewasserkühlung geschoben. Die Leitung ließ sich so jedoch nicht durchspülen, da der Schlauchdurchmesser deutlich geringer war als der Durchmesser der Ansaugöffnung. Das Wasser strömte einfach zurück. Die Ansaugleitung war fast komplett dicht. Hier lag also offensichtlich das Problem.

Die Lösung
Ich habe dann von innen die Leitungsführung der Seewasserkühlung unterbrochen und einen Gardena-Gartenschlauch-Verbinder aufgeschraubt. Hieran habe ich dann erneut den Wasserschlauch vom Wasserhahn am Steg montiert. Beim Anstellen des Frischwassers hat sich zunächst ein ordentlicher Druck aufgebaut und dann wurde der ganze Dreck aus der Leitung der Seewasserkühlung nach draußen gespült. Bingo!

Zwei Tage später erneuter Ausfall. Nachdem ich beim ersten Mal nur den hinteren Abschnitt der Zuleitung gespült hatte, schloß ich den Frischwasserschlauch jetzt näher an der Pumpe an. Ich möchte nichts verschreien, aber die Klimaanlage läuft nun besser als je zuvor.
Was wir aus der Sache gelernt haben:
Große Probleme haben oft banale Ursachen, welche billigst mit Bordmitteln zu lösen sind. Beim nächsten längeren Werftaufenthalt werden wir einen Seewasserfilter installieren, weil dieser aktuell fehlt. Ein Seewasserfilter verhindert, dass Dreck aus dem Seewasser bis tief in den Kühlwasserkreislauf eindringt. Beim Reinigen/Auskratzen von Seeventilen sollten Ansaugpumpen unbedingt abgestellt werden, weil ansonsten der Dreck in die Leitung gesogen wird. Wir haben uns zwischenzeitlich auch eine neue Seewasserpumpe für die Klimaanlage ins Ersatzteillager gelegt, da die Klimaanlage für unsere Vierbeiner eine so existentielle Rolle spielt.
Kosten:
5,90 Euro für Gardena-Gartenschlauch-Verbinder
Die Klimaanlage nimmt Luft aus dem Motorraum , falsch !
Geruch Belästigung , eventuell Abgase
Luft immer aus Kabine absaugen
Soll aus Kabine Bodenhöhe abgesaugt werden
Klimaanlage benötigt eine Einhausung und Luft Zuführung über Schacht aus Kabine
Ja, optimal ist die Situation so nicht, das stimmt. Die gleiche Situation haben wir mit der Heizung übrigens. 🙂 Aber ich sag mal so: Wir finden in diesem Boot auch nach über fünf Jahren Dauerbewohnen noch regelmäßig Dinge, die wir anders gemacht hätten, hätten wir das Boot selbst bauen lassen. Noch überwiegen für uns aber die positiven Dinge, und man arrangiert sich mit dem ein oder anderen Mangel und lernt damit umzugehen. Das dürfte den meisten Leuten so gehen, die ein Boot aus zweiter Hand kaufen, oder?