6. Juli 2019 – Von Werder nach Potsdam – 15 km – 2 h
Am Samstag, den 6. Juli brechen wir aus Werder an der Havel auf in die Preussenmetropole Potsdam. Es ist bewölkt und recht kühl heute. Dazu weht eine steife Brise. Das ist nicht das Lieblingswetter der Kapitänin. Da keine Schleusen anstehen, hält sich das Windversatzdrama jedoch in Grenzen. Es geht weiter durchs Seenland. Den Glindower See – bei Kilometer 13 auf der Havel rechts ab – hätten wir gerne befahren. Vom Schloss Petzow aus sieht der sehr einladend aus, wie ich mich von meiner Radtour vom Vortag erinnere. Allerdings ist hier das Wasser für uns aktuell etwas flach. Wir kreuzen daher direkt den Schwielowsee im Norden und gelangen ins Caputher Gemünd. Eine Seilfähre verbindet Caputh mit Geltow und zwingt uns im Gemünd kurz zu halten. Danach geht es weiter Richtung Templiner See.


Noch vor Einfahrt in den Templiner See kommt uns eine größere Motoryacht auf unserer Fahrrinnenseite entgegen. Die macht auch keinerlei Anstalten auszuweichen, sucht scheinbar den kürzesten Weg. Wir sehen mindestens 9 feiernde junge Männer. Alle singen und schwenken Krüge in unsere Richtung. Am Heck hängt eine Sankt Pauli Totenkopfflagge. Es macht keinen Sinn, hier die Verkehrsregeln zu besprechen, geschweige denn unser Vorfahrtsrecht durchzusetzen. Der Schiffsname passt, Waräger, eine brutale und gemeine Wikingergruppierung, sagt das Internet.

Südlich von Potsdam am Nordende des Templiner Sees gleiten wir an großen Seerosenfeldern vorbei. Abgesehen von den Seerosen ist es nicht schön hier, Plattenbauten und viele, viele Boote in allen Größen. Es wird richtig voll auf dem Wasser.

Über die Neue Fahrt geht es an der Freundschaftsinsel vorbei in den Tiefen See. Der Tiefe See weist eine Wassertiefe von bis zu 13 Metern auf, daher der Name. Für uns Bayern ist das amüsant. Am Potsdamer Hafen für Fahrgastschiffe wird es auch wieder interessanter. Der Blick öffnet sich auf Mercure Hotel, Filmmuseum und Nikolaikirche. Ausflugsboote und große Wassertaxis kommen nun von allen Seiten. Zudem nimmt im Zentrum Preussens auf dem Tiefen See die Sportschifffahrt dramatisch zu, was auch auf die hier ansässigen Bootsvermietungen für Floßboote zurückzuführen ist. Ein Floßboot kann man mieten und fahren, solange man noch aufrecht stehen kann. Der Alkoholpegel spielt hierfür scheinbar keine Rolle.




Irgendwo hier auf dem Tiefen See soll unser Yachthafen sein. Wir haben vorab mal für einige Tage Liegeplatz angefragt. Gleich unterhalb der großen Straßenbrücke finden wir die Marina am Tiefen See, rammelvoll. Uns wird zunächst ein Platz vor der Slipping und neben der Fäkalienabsaugung zugewiesen. Solange wir hier liegen, können weder Boote ins oder aus dem Wasser gebracht noch Abwassertanks geleert werden, außer unserem natürlich. Zudem blockieren wir ein anderes Boot, welches vor uns eingefahren ist. Tags darauf weist uns der Hafenmeister einen neuen, exklusiveren Platz zu. Wir legen uns außen an das dort bereits vertäute, stationäre Wohnfloß und genießen fortan 270 Grad Seeblick. Es ist zwar reichlich wellig hier, aber das passt.


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