Zum Inhalt

Fischerstadt Sète, Teil 1

10.09.2018 – Cap d’Agde nach Sète – circa 22 km, 2,5 Stunden

Nach Kaffee und Gassi fahren wir heute bei moderater langer Welle (0,3 Meter – 5 Sekunden) in 2,5 Stunden die etwa 22 Kilometer  von Cap d’Agde nach Sète. Schon von Cap d’Agde aus sehen wir den Stadthügel von Sète und wissen, wo wir hin müssen. Unser Vortrieb ist erheblich schlechter als gewohnt, und es ist klar: Wir müssen etwas gegen den Bewuchs auf den Antriebsschrauben unternehmen, bevor wir das Meer verlassen! Hinter einer großen Marokko-Fähre laufen wir in den Hafen von Sète ein. Auf VHF 9 weist uns die Capitainerie gleich einen Platz zu. Wartesteg gibt es hier nicht.

Leider geht die Sonne hinter dem Stadtberg von Sète unter, aber die Abendstimmung ist trotzdem schön
Abendstimmung unterhalb der Môle Saint-Louis

Den Fischereihafen von Sète, welcher die größte französische Fischereiflotte im Mittelmeer beherbergt, finden wir sehr beeindruckend. Die großen Fishtrawler à la Beringsee machen hier mitten in der Altstadt fest und überragen teilweise sogar die den Quai säumenden viergeschossigen Gebäude. Regelmäßig in den Nachmittagsstunden und in den (sehr) frühen Morgenstunden laufen hier viele dieser großen Pötte unter Begleitung riesiger Möwenschwärme ein zum Entladen des Fangs. Das alles prägt das Bild der Stadt sehr und gefällt uns gut.

Die großen Fischerboote im Stadthafen von Sète schaffen eine ganz besondere Atmosphäre
Fischereiboote im Hafen von Sète
Die Präsenz der riseigen Fischereiboote im Stadtzentrum zeigt den Stellenwert der Fischerei für die Stadt Sète
Riesige Fischereiboote im Hafen von Sète
Lisbeth bei ihrem Abendspaziergang um den Leuchtturm auf der Môle Saint-Louis in Sète
Leuchtturm an der Môle Saint-Louis

An der Môle Saint Louis, etwas versteckt vor der Außenmole ungefähr auf Höhe der Capitainerie, findet sich sogar ein Mini-Sandstrand, wo jedenfalls die Einheimischen baden gehen. Für Lisbeth reicht es zum Toben. Der Hund braucht seine Dosis Strand und Wellen wann immer möglich. Ansonsten ist der Hafen eher ungut für Hunde. Die Stege sind ewig lang, und außerhalb der Hafentore gibt es nur gepflasterte Wege, die, egal in welche Richtung man geht, praktisch flächendeckend mit Scherben übersät sind.

Auch wenn das Viertel Pointe Courte als touristische Attraktion gilt, wirkt es doch sehr authentisch
Kleine Fischerhäuschen im Stadtteil Pointe Courte

Ein weiterer kleiner und zum Etang de Thau hin geöffneter Fischereihafen befindet sich im Norden von Sete an der Pointe Courte, einem sehr charmanten Stadtviertel vorwiegend aus kleinen Häuschen (Cabanes) der Fischer bestehend. Die belgische Filmemacherin Agnes Varda hat hier im Jahr 1955 ihren Film La Pointe Courte gedreht, welcher wohl richtungsweisend für die Filmbewegung der Nouvelle Vague war.

Im Étang de Thau, einer riesigen Lagune, werden die Bouzigues-Austern kultiviert, die angeblich 50% der französischen Austernproduktion ausmachen. Für Austern- und Muschelliebhaber ist Sète ein Paradies. Überall findet man Austernbars und Verkaufsstände. In der Markthalle gönne ich mir sechs Austern für 5 Euro – superlecker. Schade, dass Barbara kein großer Muschel-Fan ist. Aber auch für alle anderen Feinschmecker haben Les Halles viel zu bieten!

In der Markthalle gibt es Stände mit frischen lokalen Austern
Thomas genießt Austern in der Markthalle
Es gibt viele Stände in der Markthalle, die lokale Meeresfrüchte verkaufen
Meeresfrüchteverkauf in les Halles
Auch Fisch gibt es jede Menge zu kaufen in der Markthalle "les Halles"
Fischstand in les Halles

Tipps:

Restaurant Le Chantemer in unmittelbarer Nähe des Yachthafens serviert u.a. kreative Fischgerichte in hoher Qualität – fast alle frischen Rohstoffe stammen von lokalen Märkten/aus lokaler Produktion – tolles Bio-Bier Alaryk gibt es hier, 16 Promenade Jean Baptiste Marty, Telefon 04 67 46 01 75.

Les Halles, rue Gambetta, die Markthallen von Sète, täglich von 7:00 – 14:00 mit fantastischer preisgünstiger Fischauswahl und tollen Vor-Ort-Verzehrmöglichkeiten für frische Meeresfrüchte: Ein halbes Dutzend Bouzigues Austern mit Zitrone und Brot aus der nahegelegenen Lagune Etang de Thau gibt es für 5 Euro, ein Gläschen Weißwein dazu für 2 Euro. Ein toller Stand ist auch der italienische Feinkostladen Portoferraio – wir sind ja schon etwas länger in Frankreich und freuen uns zur Abwechlung sehr über guten italienischen Käse!

Das Restaurant Indochine, 3 rue Pierre-Brosselette (place de la Mairie), Telefon 04 67 78 55 82 haben wir getestet und waren für ein schnelles Mittagessen zufrieden – leckere vietnamesische Teigtaschen und auch die Pekingsuppe sind frisch gemacht und geschmacklich gut und authentisch, Hühnchengerichte werden nicht mit zarten, aber faden Turbomasthähnchen zubereitet, sondern mit gestandenen, geschmacksintensiven Vögeln.

Im Le Victor, 30 avenue Victor Hugo (direkt am Theatre Municipal), Telefon 04 67 51 18 97 trifft sich die Bussibussi-Gesellschaft von Sète, und man bekommt u.a. Fish & Chips mit einer sensationellen Sauce Remoulade serviert.

Tolle ahndgemachte Kekse gibt es in der Biscuiterie Pouget
Biscuiterie Pouget

In der Biscuiterie Pouget, 47 Quai de Bosque (nahe Pont de la Bordigue) kann man dem Inhaber bei der Herstellung handgemachter Navettes Cettoises – das sind ortstypische harte, trockene Kekse – zusehen.

In Sète gebrautes Bier gibt es in der Brasserie La Singulière, 35 Quai de Bosq (nahe Pont Virla).

Published inFrankreichRouten

Schreibe den ersten Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert