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Die erste Panne

13./14. Dezember 2016 – Neuwied

Kurz nachdem wir nach der Abfahrt aus Koblenz das Deutsche Eck passiert haben, bemerken wir bei einem Blick nach hinten eine weiße Qualmwolke. Sie scheint aus dem steuerbord gelegenen Auspuffrohr zu kommen. Während wir noch überlegen, was wir machen sollen, geht auch schon ein Boot der Wasserschutzpolizei Andernach längsseits und macht uns auf diesen Umstand aufmerksam. Die Damen und Herren sind ausgesprochen nett und helfen uns bei der Planung, wo wir anhalten und festmachen können. Ist ja nicht so einfach auf dem Rhein.

Die uniformierte Truppe ermittelt für uns einen Steiger, der für die Passagierschifffahrt genutzt wird, zu dieser Jahreszeit aber unbenutzt ist. Wir machen also bei Neuwied in einem Seitenarm direkt hinter einer Schnellstraßenbrücke fest und werfen mal wieder Google an, auf der Suche nach einem Bootsmechaniker.

Den Passagiersteiger haben wir um diese Jahreszeit ganz für uns
Liegeplatz am Passagiersteiger

Eine Stunde nach dem Festmachen kommt die örtliche Polizei vorbei und bringt uns den Schlüssel für den Steiger, so dass wir mit den Hunden an Land gehen und dann auch den Bootsmechaniker empfangen können, der sich netterweise gleich auf den Weg gemacht hat.

Der Mechaniker ermittelt als Ursache eine Undichtigkeit am Topf des Frischwasserfilters für die Motorkühlung. Tatsächlich hatten wir den Deckel des Topfs erst am Morgen vor der Abfahrt geöffnet, um den Filter zu überprüfen. Die Silikondichtung, die die Werft des Voreigners eingebaut hatte, passte überhaupt nicht gut, weil im Durchmesser zu groß und auch viel zu dünn, und machte das Zudrehen des Deckels zu einer verzwickten Angelegenheit. Anscheinend waren wir daran gescheitert. Der Mechaniker verspricht uns, eine passende Dichtung zu besorgen, allerdings nicht mehr am gleichen Tag.

Topf des Frischwasserfilters für die Motorkühlung
Topf des Frischwasserfilters

Okay, das bringt unsere Planung massiv durcheinander. Eigentlich hatten wir an dem Tag bis Köln fahren wollen, wo Thomas schon sein Auto geparkt hatte, um noch am gleichen Tag damit nach München zurückzufahren, um am nächsten Tag dort den hoffentlich letzten Gerichtstermin seiner Anwaltskarriere wahrzunehmen. Nun fährt er also von Neuwied aus mit dem Zug nach Köln, und ich sitze für die nächsten zwei Nächte mit drei Hunden auf dem Boot ohne Strom und Wasser fest.

Abends ist es dort ziemlich einsam und ein bisschen unheimlich, und wenn ich spät nochmal mit den Hunden rausgehe, ist mir nicht besonders wohl. Allerdings kommen ab und zu ein Streifenwagen der Polizei Neuwied und ein Boot der WSP Andernach vorbei. Beide Dienststellen wissen, dass ich alleine auf dem Boot bin, und halten netterweise ein Auge auf mich.

Unser Notliegeplatz neben Kraftwerk und Schnellstraßenbrücke
Romantischer Liegeplatz – NICHT

Was wir aus der Sache gelernt haben:

Der Topf des Frischwasserfilters muss unbedingt dicht geschlossen sein. Den ordentlichen Verschluss erkennt man daran, dass sich im Filtertopf bei laufendem Motor eine Wassersäule bis zum Deckel aufbaut. Vermutlich wären wir ohne den Mechaniker klargekommen, hätten mit viel Fingerspitzengefühl den Topf wieder dicht bekommen und jedenfalls bis Köln weiterfahren können. Die Kunststofftöpfe sind ein Glump, wie wir in Bayern sagen, und müssen bei Gelegenheit erneuert werden.

Kosten:

119 Euro

Published inLernkurveRouten

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