16./17.12.2016
Nur wenige Tage, nachdem wir im Dezember 2016 in unser neues Leben eingezogen und von Speyer aus „in See gestochen“ sind, gab es für uns erstmals eine sehr brenzlige Situation mit Supergau-Potential:

Am 16.12.2016 am Rheinhafen sind wir in Duisburg Ruhrort – Schimanskihafen! – eingelaufen. Im Morgengrauen wachten wir beide aufgrund des krassen Gestanks nach faulen Eiern im Schiff – wir dachten zunächst an die Hunde – auf. Allerdings waren wir uns schnell einig, dass das doch irgendwie anders riecht, als wir es von López, Herrn Schmidt und Lisbeth gewohnt sind.
Also erstmal alle Fenster aufgerissen und Google angeworfen. Der erste Artikel, auf den wir stießen, berichtete über eine Knallgasexplosion auf einer Charter-Yacht! Ich also sofort in den Maschinenraum – krasser und beissender Gestank hier – und die Abdeckungen der Batteriekästen aufgeschraubt. Tatsächlich gaste eine unserer großen Starterbatterien zischend aus. Im Licht der Taschenlampe konnte man die dichten Gasschwaden erkennen. Wir befanden uns in Gefahr und mussten schnell etwas tun.
Wir haben dann zunächst den Batteriehauptschalter ausgestellt, den Landstromanschluss unterbrochen und auch noch die FI Schutzschaltung im Boot ausgelöst, dann das Boot samt Hunden und Notfalltasche verlassen.
Nach einer halben Stunden frühmorgens auf dem Steg musste es irgendwie weitergehen. Ich bin also wieder ins Boot zurück. Das Lüften hat geholfen. Ich habe dann die ausgasende Batterie, die im übrigen auch sehr heiß war, ausgebaut und auf den Steg geschafft. Dort haben wir das gute Stück zunächst seinem Schicksal überlassen. Glücklicherweise konnten wir am Morgen des 17.12.2016 – natürlich ein Samstag – eine neue Batterie auftreiben und einbauen. Die alte Batterie ging an den Händler, was uns das Pfand von EUR 7,50 für die neue Batterie sparte.
Was haben wir hieraus gelernt:
Zunächst mal, wir haben richtig reagiert, das heißt, die Suche nach Hundekot kann man sich natürlich sparen. Strom weg, lüften, Boot verlassen sind die drei ersten Schritte in so einer Situation.
Das Ganze hätte auch viel übler ablaufen können, denn in dem Fall mit der Charter-Yacht war es so, dass der Mitarbeiter des Charter-Betriebs das Boot betrat, durch das Schaukeln die Bilgepumpe ansprang und durch diesen elektrischen Funken die Explosion ausgelöst wurde. Krass!
Die alte defekte Batterie hatte wohl einen Zellschluss, das heißt, eine der sechs 2V-Zellen hat versagt – die Batterie verfügte also nur noch über eine Leistung von 10 Volt. Eine 12V Bleisäurebatterie verfügt über sechs in Reihe geschaltete Kammern à 2 Volt. Mangels Batterietemperatursensor im Ladegerät hat das Ladegerät weiterhin versucht, die volle 12 Volt Spannung des Batterieblocks herzustellen, was natürlich nicht ging, und dabei die Batterie zum Kochen gebracht. Bei dem entwichenen Gas aus der Blei-Säure-Batterie handelte es sich um Knallgas (hochentzündlich und hochexplosiv).
Wir haben nun auch ein Austauschintervall für unsere Batterien – neun Bleisäurebatterien – von maximal vier Jahren und zudem ein Wartungsintervall von drei Monaten eingeführt.


Nach diesem Stress haben wir unseren Aufenthalt in Duisburg Ruhrort genossen. Am Abend des 17.12. haben wir bei Nieselregen das erste Mal auf dem Boot gegrillt. Unser Liegeplatz ganz außen am Nordsteg im sympathischen Ruhrorter Yachtclub – Kilometer 781,1 rechts – hat mir gut gefallen – etwas Industrieromantik hier. Der Hafenmeister hat uns hier acht Meter freigemacht, was ohne Strömung für die 15 Meter der AWOL gut ausgereicht hat.

Tipps:
Sehr guter Angelplatz in der Einfahrt zum Hafen. Viele heimische Fischer, die dort tütenweise Fische wegtragen.
Die „Horst-Schimanski-Gasse“ ist über die den Hafen überspannende Brücke (Ausgang Hafen Eisentor nach links bis zur Strasse und dort wieder links) stadteinwärts (nach Westen) nach circa zehn Minuten erreichbar, dort auch ein nettes Lokal Zum Hübi (Dammstrasse 27 Tel 0203 8788544).
Im Kiosk am Friedrichsplatz (vom Eisentor des Hafens rechts am Hafenbecken entlang bis zur Hauptstrasse und dort rechts bis zum Friedrichsplatz) gibt es guten Döner und auch eine Kneipe namens Endstation, die genauso aussieht!
Museum für die Binnenschifffahrt drei Minuten vom Hafen entfernt.
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